Barbi Marković und Tom Holert und Ki-Hyang Lee sind Preisträger Buchpreis Leipziger Messe 2024

QUELLE: preis-der-leipziger-buchmesse.de/de/preistraeger/

Kategorie Belletristik:

Barbi Marković | „Minihorror“ | Residenz Verlag

In der Jury-Begründung heißt es: „Rasant, seriell und pop-affin – so ist Barbi Markovićs neues Buch, das man wie im Rausch ohne Unterbrechung an einem Stück lesen will. Denn der Genuss ihrer witzigen und scheinbar so einfachen Sätze, die die absurde Fallhöhe zwischen Alltag und existenzieller Weltlage ausmessen, soll bitte nicht enden. Barbi Markovic erzählt hinreißend komisch und bitterernst von unserer Gegenwart: hinten die Kriegsverbrechen, vorne der Klimawandel, dazwischen die Banalität unseres tagtäglichen Lebens. In ‚Minihorror‘ enttarnt Barbi Marković das Unheimliche jeder noch so harmlosen Situation, den Horror im Alltag, den Grusel vor der eigenen Familie. Dabei wird der Mensch im Spätkapitalismus notgedrungen zur Witzfigur.

Kategorie Sachbuch/Essayistik:

Tom Holert | „ca. 1972“ Gewalt – Identität – Methode | Spector Books

Aus der Jury-Begründung: „Tom Holert widmet sich dem Zeit-Raum ‚ca. 1972‘ und seinen politischen und ästhetischen Avantgarden. Sein überbordender Text-Bild-Essay stellt Gewalt, Ökologie und Identität in einen aufregenden methodischen Zusammenhang. Holert gelingt dabei, was man sich von vielen schreibenden Vertreter:innen auf beiden Seiten aller Literaturpreise wünschen würde. Indem er seine Position als Autor benennt, reflektiert und sie sichtbar macht, ohne sich selbst in diese kulturellen Objekte und ihre Geschichte einzuschreiben, leistet er seinen klugen Teil der Arbeit auf dem Weg zu einem 2024 leider immer noch utopischen Ziel: einer sozialen, globalen, ökologisch und geschlechtlich gerechteren Welt.“

Kategorie Übersetzung:

Ki-Hyang Lee | Bora Chung: „Der Fluch des Hasen“ | CulturBooks

Die Jury-Begründung: „Das Unheimliche und Monströse laufen bei der gesellschaftskritisch versierten Koreanerin Bora Chung zu großer Form auf. Ki-Hyang Lee ist es zu verdanken, dass ihre Geschichten auch auf Deutsch abgründig funkeln. In der pointierten und leicht neben die Norm gesetzten Sprache, die Ki-Hyang Lee den Texten von Bora Chung verleiht, haben sie eine zitternde Offenheit für das Neue und Unerwartete. Das Niedliche und das Widerliche kommen uns daraus entgegen. Wir erleben die Liebe, wie sie sich in einer nahen Zukunft womöglich anfühlen wird. Übersetzen bedeutet dabei auch, von beweglichen Standpunkten aus zu denken: Was ist nah und was fern, was selbstverständlich und was fremd. In diesem Buch werden Fremdsprachen gesprochen, und die Übersetzung spielt mit deren Rolle. Dass wir den Reichtum der südkoreanischen Gegenwartsliteratur erleben können, ist ein großer Verdienst von Ki-Hyang Lees unermüdlicher Arbeit.“

15 NOMINIERTE Für den Buchpreis LEIPZIG 2024

Belletristik:

Anke Feuchtenberger: „Genossin Kuckuck“ (Reprodukt, 04.09.2023)
Wolf Haas: „Eigentum“ (Hanser Verlag, 04.09.2023)
Inga Machel: „Auf den Gleisen“ (Rowohlt Buchverlag, 30.01.2024)
Barbi Marković: „Minihorror“ (Residenz Verlag, 06.10.2023)
Dana Vowinckel: „Gewässer im Ziplock“ (Suhrkamp Verlag, 20.08.2023)

Sachbuch / Essayistik

Jens Beckert: „Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“ (Suhrkamp Verlag, 11.03.2024)
Christina Clemm: „Gegen Frauenhass“ (Hanser Berlin, 04.09.2023)
Tom Holert: „„ca. 1972” Gewalt – Umwelt – Identität – Methode” (Spector Books, 04.03.2024)
Christina Morina: „Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er-Jahren“ (Siedler Verlag, 27.09.2023)
Christiane Collorio (Hrsg.); Ines Geipel (Hrsg.); Ulrich Herbert (Hrsg.); Michael Krüger (Hrsg.); Hans Sarkowicz (Hrsg.): „Jahrhundertstimmen 1945-2000 – Deutsche Geschichte in über 400 Originalaufnahmen. Jahrhundertstimmen II“ (Der Hörverlag, 27.09.2023)

Übersetzung

Ki-Hyang Lee übersetzte aus dem Koreanischen: „Der Fluch des Hasen“ von Bora Chung (CulturBooks, 18.09.2023)
Klaus Detlef Olof übersetzte aus dem Slowenischen „18 Kilometer bis Ljubljana“ von Goran Vojnović (Folio Verlag, 15.08.2023)
Lisa Palmes übersetzte aus dem Polnischen: „Bitternis“ von Joanna Bator (Suhrkamp Verlag, 29.10.2023)
Jennie Seitz übersetzte aus dem Russischen: „Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg“ von Katerina Gordeeva (Droemer HC, 02.10.2023)
Ron Winkler übersetzte aus dem Englischen: „Angefangen mit San Francisco. Gedichte“ von Lawrence Ferlinghetti (Schöffling & Co., 28.08.2023)

QUELLE: preis-der-leipziger-buchmesse.de/de/nominierungen/

Lutz Seiler bekam am 4.11.2023 den Georg-Büchner-Preis 2023 nun ausgereicht

Und nochmals die Presserklärung vom Juli 2023

QUELLE: deutscheakademie.de

>>>18. Juli 2023

Lutz Seiler erhält den Georg-Büchner-Preis 2023

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2023 an den Schriftsteller Lutz Seiler. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 4. November 2023 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit ‚schrift für blinde riesen‘. Die Essays und Poetikvorlesungen wiederum zeugen von argumentierender Präzision. Lutz Seiler verbrachte seine ‚Lehrjahre‘ in Thüringen, und diese Herkunft hat tiefen Einfluss besonders auch auf sein episches Werk. Lutz Seiler hat als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.«

Lutz Seiler, geboren am 8. Juni 1963 in Gera, wuchs in Ostthüringen auf. Sein Heimatdorf Culmitzsch wurde 1968 für den Uranbergbau geschleift. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. Während seiner Armeezeit begann er sich für Literatur zu interessieren und selbst zu schreiben. Seiler studierte Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) und ging 1990 nach Berlin. Seit 1994 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller, sein Debüt, der Gedichtband »berührt/geführt«, erschien 1995. Seiler trat zunächst als Lyriker hervor mit zwei weiteren und vielbeachteten Gedichtbänden »pech & blende« (2000) und »vierzig kilometer nacht« (2003), dann auch als Essayist und Erzähler. Für die Erzählung »Turksib« wurde er 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für sein Romandebüt »Kruso« erhielt er 2014 den Deutschen Buchpreis. Der Roman wurde in 25 Sprachen übersetzt, mehrfach für das Theater adaptiert und von der UFA verfilmt. Sein zweiter Roman »Stern 111« wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020 ausgezeichnet. Im August 2021 erschien sein fünfter Gedichtband »schrift für blinde riesen«. 2023 wurden ihm der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Bertolt-Brecht-Preis und der Berliner Literaturpreis zuerkannt.
Lutz Seiler leitet seit 1997 das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Potsdam. Er ist Mitglied mehrerer Akademien u.a. auch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seiler lebt in Wilhelmshorst und Stockholm.

Der Georg-Büchner-Preis:
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Mehr unter www.buechnerpreis.de
Der Georg-Büchner-Preis wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

Näheres über Lutz Seiler und sein Werk auf seiner informativen Website: www.lutzseiler.de

Veröffentlichungen (Auswahl)

• berührt / geführt. Gedichte, Oberbaum Verlag, 1995
• pech & blende. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2000
• Heimaten (mit Anne Duden und Farhad Showghi), Wallstein Verlag, 2001
• Hubertusweg. Drei Gedichte, Verlag Ulrich Keicher, 2001
• vierzig kilometer nacht. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2003
• Sonntags dachte ich an Gott. Aufsätze, Suhrkamp Verlag, 2004
• Die Anrufung. Essay, Verlag Ulrich Keicher, 2005
• Turksib. Zwei Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2008
• Die Zeitwaage. Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2009
• Aranka. Gedicht und Kommentar, Verlag Ulrich Keicher, 2010
• im felderlatein. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2010
• In die Mark. Gedichte mit Originalholzschnitten von Stefan Knechtel, hrsg. von Bettina Haller, Sonnenberg-Presse Chemnitz 2011
• Im Kieferngewölbe. Peter Huchel und die Geschichte seines Hauses (Mit Peter Walther und Hendrik Röder), Lukas Verlag, 2012
• Im Kinobunker. Erzählung, Verlag Ulrich Keicher, 2012
• Kruso. Roman, Suhrkamp Verlag, 2014
• Die römische Saison. Zwei Essays, mit Zeichnungen von Max P. Häring, Topalian & Milani Verlag, 2016
• Am Kap des guten Abends. Acht Bildgeschichten, Insel Verlag, 2018
• Stern 111. Roman, Suhrkamp Verlag, 2020
• Laubsäge und Scheinbrücke. Aus der Vorgeschichte des Schreibens, Heidelberger Poetikvorlesungen, 2020
• schrift für blinde riesen. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2021

Auszeichnungen (Auswahl)

• 1999 Kranichsteiner Literaturpreis
• 2000 Lyrikpreis Meran
• 2000 Dresdner Lyrikpreis
• 2002 Anna-Seghers-Preis
• 2003 Ernst-Meister-Preis
• 2004 Bremer Literaturpreis
• 2005 Preis der SWR-Bestenliste
• 2007 Ingeborg-Bachmann-Preis
• 2010 Deutscher Erzählerpreis (für Die Zeitwaage)
• 2010 Fontane-Preis der Stadt Neuruppin (für Die Zeitwaage)
• 2012 Christian-Wagner-Preis
• 2012 Rainer-Malkowski-Preis (geteilt)
• 2014 Uwe-Johnson-Preis (für Kruso)
• 2014 Deutscher Buchpreis (für Kruso)
• 2015 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
• 2017 Thüringer Literaturpreis
• 2020 Preis der Leipziger Buchmesse (für Stern 111)
• 2023 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
• 2023 Bertolt-Brecht-Preis
• 2023 Berliner Literaturpreis

Poetikdozenturen

• 2014 Mainzer Poetikdozentur
• 2015 Heidelberger Poetikdozentur der Ruprecht-Karls-Universität
• 2023 Bamberger Poetikprofessur

+++

Corinna Blattmann
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung | PR
Alexandraweg 28 | 64287 Darmstadt<<<

DEUTSCHER BUCHPREIS 2023 an Tonio Schachinger (am 16.10.2023)

Tonio Schachinger erhält den Deutschen Buchpreis 2023 für „Echtzeitalter“
Der Preisträger des Deutschen Buchpreises ist Tonio Schachinger. Er erhält die
Auszeichnung für seinen Roman „Echtzeitalter“ (Rowohlt Verlag).

Die Begründung der Jury:
„Auf den ersten Blick ist Tonio Schachingers ,Echtzeitalter‘ ein Schulroman. Auf den zweiten viel mehr als das: ein Gesellschaftsroman, der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung beschreibt, an der die künftigen Leistungsträgerinnen mit reaktionärem Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet werden. Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen Lehrer Dolinar, flüchtet sich Till in die Welt des Gaming. Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.“ Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2023 gehören an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Jurysprecherin Katharina Teutsch (Freie Kritikerin), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).

„Jedes Jahr ist der Deutsche Buchpreis ein Kaleidoskop aktueller Themen und Thesen. Er fördert die besonderen, außergewöhnlichen Werke zutage und gibt guten Geschichten den nötigen Raum zur Entfaltung. Für uns als Leserinnen macht er die
Vielfalt und Lebendigkeit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur erlebbar und
beeindruckt uns im besten Fall so, dass wir mit unserer Begeisterung andere
anstecken und das Gespräch über Literatur befeuern
“, sagt Karin Schmidt-
Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:
Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand Literaturverlag,
August 2023), Necati Öziri: Vatermal (claassen, Juli 2023), Anne Rabe: Die
Möglichkeit von Glück (Klett-Cotta, März 2023), Sylvie Schenk: Maman (Carl Hanser Verlag, Februar 2023), Ulrike Sterblich: Drifter (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2023).

Tonio Schachinger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen
erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt.

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 196 Titel
gesichtet, die zwischen Oktober 2022 und September 2023 erschienen sind. Aus
diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt.

Daraus hat die Jury sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2023 zeichnet die Stiftung Buchkultur und
Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den
deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

QUELLE: deutscher-buchpreis.de

Letzte sechs! SHORTLIST! Deutscher Buchpreis 2023

Sechs Romane für die Shortlist des Buchpreises. Es sind: 

  • Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
  • Necati Öziri: Vatermal (claassen, Juli 2023)
  • Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück (Klett-Cotta, März 2023)
  • Tonio Schachinger: Echtzeitalter (Rowohlt Verlag, März 2023)
  • Sylvie Schenk: Maman (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
  • Ulrike Sterblich: Drifter (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2023)

QUELLE: deutscher-buchpreis.de

DIE HOTLIST 2023 /// finale 10 Titel

Albino Verlag
David Santos Donaldson
GRÖNLAND
Roman
ISBN 978-3-86300-353-1

Berenberg Verlag
Margherita Costa /
Christine Wunnicke (Hg.)
DIE SCHÖNE FRAU
BEDARF DER ZÜGEL NICHT
Porträt und Werkauswahl
ISBN 978-3-949203-48-0

edition.fotoTapeta
Haska Shyyan
HINTER DEM RÜCKEN
Roman
ISBN 978-3-949262-11-1

hochroth Verlag
Franziska Winkler (Hg.)
HANDVERLESEN –
GEBÄRDENSPRACHPOESIE IN
LAUTSPRACHE
Anthologie
ISBN 978-3-949850-11-0

Karl Rauch Verlag
Viktor Gallandi
KASPAR
Roman
ISBN 978-3-7920-0281-0

kookbooks
Yevgeniy Breyger
FRIEDEN OHNE KRIEG
Gedichte
ISBN 978-3-948336-18-9

Limmat Verlag
Charles Ferdinand Ramuz
STURZ IN DIE SONNE
Roman
ISBN 978-3-03926-055-3

MaroVerlag
Verónica Gerber Bicecci
LEERE MENGE
Roman
ISBN 978-3-87512-671-6

Spector Books
Don Mee Choi
DMZ KOLONIE
Lyrik
ISBN 978-3-95905-716-5

Wieser Verlag
Michel Jean (Hg.)
WAPKE
Anthologie
ISBN 978-3-99029-563-2

QUELLE: hotlist.com

LONGLIST DEUTSCHER BUCHPREIS 2023 ist da

Die nominierten Romane

  • Tomer Dotan-Dreyfus: Birobidschan (Verlag Voland & Quist, Februar 2023)
  • Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen (Klett-Cotta, Januar 2023)
  • Sherko Fatah: Der große Wunsch (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
  • Elena Fischer: Paradise Garden (Diogenes Verlag, August 2023)
  • Charlotte Gneuß: Gittersee (S. Fischer Verlag, August 2023)
  • Luca Kieser: Weil da war etwas im Wasser (Picus Verlag, August 2023)
  • Angelika Klüssendorf: Risse (Piper Verlag, August 2023)
  • Sepp Mall: Ein Hund kam in die Küche (Leykam Verlag, August 2023)
  • Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
  • Thomas Oláh: Doppler (Müry Salzmann Verlag, Februar 2023)
  • Angelika Overath: Unschärfen der Liebe (Luchterhand Literaturverlag, April 2023)
  • Necati Öziri: Vatermal (claassen, Juli 2023)
  • Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert (Wallstein Verlag, Februar 2023)
  • Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück (Klett-Cotta, März 2023)
  • Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren (S. Fischer Verlag, Juli 2023)
  • Tonio Schachinger: Echtzeitalter (Rowohlt Verlag, März 2023)
  • Sylvie Schenk: Maman (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
  • Clemens J. Setz: Monde vor der Landung (Suhrkamp Verlag, Februar 2023)
  • Tim Staffel: Südstern (Kanon Verlag Berlin, September 2023)
  • Ulrike Sterblich: Drifter (Rowohlt Verlag Hundert Augen, Juli 2023)

Die Jury:

Der Jury gehören neben Katharina Teutsch an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).

2023 geht der Georg-Büchner-Preis an Lutz Seiler

QUELLE: deutscheakademie.de

Büchner-Preis an Lutz Seiler

18. Juli 2023

Pressefoto über das Download-Icon rechts

Lutz Seiler erhält den Georg-Büchner-Preis 2023

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2023 an den Schriftsteller Lutz Seiler. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 4. November 2023 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit ‚schrift für blinde riesen‘. Die Essays und Poetikvorlesungen wiederum zeugen von argumentierender Präzision. Lutz Seiler verbrachte seine ‚Lehrjahre‘ in Thüringen, und diese Herkunft hat tiefen Einfluss besonders auch auf sein episches Werk. Lutz Seiler hat als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.«

Lutz Seiler, geboren am 8. Juni 1963 in Gera, wuchs in Ostthüringen auf. Sein Heimatdorf Culmitzsch wurde 1968 für den Uranbergbau geschleift. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. Während seiner Armeezeit begann er sich für Literatur zu interessieren und selbst zu schreiben. Seiler studierte Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) und ging 1990 nach Berlin. Seit 1994 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller, sein Debüt, der Gedichtband »berührt/geführt«, erschien 1995. Seiler trat zunächst als Lyriker hervor mit zwei weiteren und vielbeachteten Gedichtbänden »pech & blende« (2000) und »vierzig kilometer nacht« (2003), dann auch als Essayist und Erzähler. Für die Erzählung »Turksib« wurde er 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für sein Romandebüt »Kruso« erhielt er 2014 den Deutschen Buchpreis. Der Roman wurde in 25 Sprachen übersetzt, mehrfach für das Theater adaptiert und von der UFA verfilmt. Sein zweiter Roman »Stern 111« wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020 ausgezeichnet. Im August 2021 erschien sein fünfter Gedichtband »schrift für blinde riesen«. 2023 wurden ihm der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Bertolt-Brecht-Preis und der Berliner Literaturpreis zuerkannt.
Lutz Seiler leitet seit 1997 das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Potsdam. Er ist Mitglied mehrerer Akademien u.a. auch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seiler lebt in Wilhelmshorst und Stockholm.

Der Georg-Büchner-Preis:
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Mehr unter www.buechnerpreis.de
Der Georg-Büchner-Preis wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

Näheres über Lutz Seiler und sein Werk auf seiner informativen Website: www.lutzseiler.de

Veröffentlichungen (Auswahl)

• berührt / geführt. Gedichte, Oberbaum Verlag, 1995
• pech & blende. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2000
• Heimaten (mit Anne Duden und Farhad Showghi), Wallstein Verlag, 2001
• Hubertusweg. Drei Gedichte, Verlag Ulrich Keicher, 2001
• vierzig kilometer nacht. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2003
• Sonntags dachte ich an Gott. Aufsätze, Suhrkamp Verlag, 2004
• Die Anrufung. Essay, Verlag Ulrich Keicher, 2005
• Turksib. Zwei Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2008
• Die Zeitwaage. Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2009
• Aranka. Gedicht und Kommentar, Verlag Ulrich Keicher, 2010
• im felderlatein. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2010
• In die Mark. Gedichte mit Originalholzschnitten von Stefan Knechtel, hrsg. von Bettina Haller, Sonnenberg-Presse Chemnitz 2011
• Im Kieferngewölbe. Peter Huchel und die Geschichte seines Hauses (Mit Peter Walther und Hendrik Röder), Lukas Verlag, 2012
• Im Kinobunker. Erzählung, Verlag Ulrich Keicher, 2012
• Kruso. Roman, Suhrkamp Verlag, 2014
• Die römische Saison. Zwei Essays, mit Zeichnungen von Max P. Häring, Topalian & Milani Verlag, 2016
• Am Kap des guten Abends. Acht Bildgeschichten, Insel Verlag, 2018
• Stern 111. Roman, Suhrkamp Verlag, 2020
• Laubsäge und Scheinbrücke. Aus der Vorgeschichte des Schreibens, Heidelberger Poetikvorlesungen, 2020
• schrift für blinde riesen. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2021

Auszeichnungen (Auswahl)

• 1999 Kranichsteiner Literaturpreis
• 2000 Lyrikpreis Meran
• 2000 Dresdner Lyrikpreis
• 2002 Anna-Seghers-Preis
• 2003 Ernst-Meister-Preis
• 2004 Bremer Literaturpreis
• 2005 Preis der SWR-Bestenliste
• 2007 Ingeborg-Bachmann-Preis
• 2010 Deutscher Erzählerpreis (für Die Zeitwaage)
• 2010 Fontane-Preis der Stadt Neuruppin (für Die Zeitwaage)
• 2012 Christian-Wagner-Preis
• 2012 Rainer-Malkowski-Preis (geteilt)
• 2014 Uwe-Johnson-Preis (für Kruso)
• 2014 Deutscher Buchpreis (für Kruso)
• 2015 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
• 2017 Thüringer Literaturpreis
• 2020 Preis der Leipziger Buchmesse (für Stern 111)
• 2023 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
• 2023 Bertolt-Brecht-Preis
• 2023 Berliner Literaturpreis

Poetikdozenturen

• 2014 Mainzer Poetikdozentur
• 2015 Heidelberger Poetikdozentur der Ruprecht-Karls-Universität
• 2023 Bamberger Poetikprofessur

+++

Corinna Blattmann
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung | PR
Alexandraweg 28 | 64287 Darmstadt

Die 30 Buch-Titel der engeren Endauswahl bei HOTLIST-Preis 2023

  1. AKI-Verlag (Zürich)
    Johanne Lykke Holm: Strega
    Roman
    ISBN: 978-3-311-35009-5
  2. Albino Verlag (Berlin)
    David Santos Donaldson: Grönland
    Roman
    ISBN: 978-3-86300-353-1
  3. Aphaia Verlag (München)
    Agnes Gerstenberg: Unberührt
    Roman
    ISBN: 978-3-946574-33-0
  4. Berenberg Verlag (Berlin)
    Margharita Costa:
    Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht
    Porträt und Werkauswahl
    ISBN: 978-3-949203-48-0
  5. Braumüller Verlag (Wien)
    Isabella Feimer: Frieda
    Roman
    ISBN: 978-3-99200-334-1
  6. CulturBooks (Hamburg)
    Cherie Jones:
    Wie die einarmige Schwester das Haus fegt
    Roman
    ISBN: 978-3-95988-185-2
  7. edition.fotoTapeta (Berlin)
    Haska Shyyan: Hinter dem Rücken
    Roman
    ISBN: 978-3-949262-11-1
  8. Elfenbein Verlag (Berlin)
    Rainer Kloubert:
    Warlords. Ein Bilderbogen aus dem
    chinesischen Bürgerkrieg
    Sachbuch
    ISBN: 978-3-96160-077-9
  9. hochroth Verlag (München)
    Franziska Winkler (Hg.): handverlesen.
    Gebärdensprachpoesie in Lautsprache
    Anthologie
    ISBN: 978-3-949850-11-0
  10. InterKontinental Verlag (Berlin)
    Novuyo Rosa Tshuma: Haus aus Stein
    Roman
    ISBN: 978-3-9823281-5-7
  11. Karl Rauch Verlag (Düsseldorf)
    Viktor Gallandi: Kaspar
    Roman
    ISBN: 978-3-7920-0281-0
  12. Kjona Verlag (München)
    Zain Khalid: Bruder
    Roman
    ISBN: 978-3-910372-02-3
  13. konkursbuch Verlag (Tübingen)
    Regina Nössler und Claudia Gehrke (Hg.):
    Arbeit. Konkursbuch 58
    Anthologie, Jahrbuch
    ISBN: 978-3-88769-258-2
  14. kookbooks (Berlin)
    Yevgeniy Breyger: Frieden ohne Krieg
    Gedichte
    ISBN: 978-3-948336-18-9
  15. Limmat Verlag (Zürich)
    Charles Ferdinand Ramuz: Sturz in die Sonne
    Roman
    ISBN: 978-3-03926-055-3
  16. Luftschacht Verlag (Wien)
    Jesse Ball: Zensus
    Roman
    ISBN: 978-3-903422-10-0
  17. MaroVerlag (Augsburg)
    Verónica Gerber Bicecci: Leere Menge
    Roman
    ISBN: 978-3-87512-671-6
  18. Merlin Verlag (Gifkendorf)
    Ayfer Tunç: Die Nacht der grünen Fee
    Roman
    ISBN: 978-3-87536-346-3
  19. nonsolo (Freiburg im Breisgau)
    Lorenzo Amurri:
    Bis ich wieder atmen konnte
    Autobiografischer Roman
    ISBN: 978-3-947767-09-0
  20. Otto Müller Verlag (Salzburg)
    Karin Peschka: Dschomba
    Roman
    ISBN: 978-3-7013-1303-7
  21. Peter Hammer Verlag (Wuppertal)
    Sefi Atta: Ein sonderbarer Immigrant
    Roman
    ISBN: 978-3-7795-0690-4
  22. Querverlag (Berlin)
    India Kandel (Hg.):
    Queere Tiere. Queere Perspektiven auf
    Veganismus und Mensch-Tier-Verhältnisse
    Anthologie
    ISBN:978-3-89656-324-8
  23. Septime Verlag (Wien)
    Jun’ichiro Tanizaki: Das Geständnis
    Roman
    ISBN: 978-3-99120-019-2
  24. Spector Books (Leipzig)
    Don Mee Choi: DMZ Kolonie
    Lyrik
    ISBN: 978-3-95905-7
  25. Stroux edition (München)
    Tatjana Gromača: Die göttlichen Kindchen
    Roman
    ISBN: 978-3-948065-24-9
  26. Transit Buchverlag (Berlin)
    Jose Dalisay: Last Call Manila
    ISBN: 978-3-88747-399-0
  27. Trottoir Noir (Leipzig)
    Linn Penelope Micklitz:
    Abraum, schilfern. Literarische Kartografie
    einer Bergbaulandschaft
    Erzählung, Reisebericht
    ISBN: 978-3-945849-24-8
  28. Voland & Quist (Berlin)
    Ralph Tharayil: Nimm die Alpen weg
    Roman
    ISBN: 978-3-942375-59-7
  29. Weissbooks (Berlin)
    Chen Myeong-kwan: Der Wal
    Roman
    ISBN: 978-3-86337-197-5
  30. Wieser Verlag (Klagenfurt)
    Michel Jean (Hg.): Wapke
    Anthologie
    ISBN: 978-3-99029-563

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 an Salman Rushdie

Quelle: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den in Mumbai (Indien) geborenen Schriftsteller Salman Rushdie zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. Die Verleihung findet am Sonntag, 22. Oktober 2023, in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 11 Uhr im ZDF übertragen.

In der Begründung des Stiftungsrats, dessen Vorsitzende Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs ist, heißt es:

„Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk ,Mitternachtskinder‘ beeindruckt Salman Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Romanen und Sachbüchern verbindet er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit. Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner. Weil der iranische Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, lebt Salman Rushdie in ständiger Gefahr. Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt. Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders. Kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans ,Victory City‘ wurde er im August 2022 Opfer eines Mordanschlags. Trotz massiver körperlicher und psychischer Folgen, mit denen er noch immer ringt, schreibt er weiter: einfallsreich und zutiefst menschlich. Wir ehren Salman Rushdie für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.“

Salman Rushdie, der heute, am Tag der Verkündung, seinen 76. Geburtstag feiert, zu der Entscheidung: „Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für diese wichtige Auszeichnung. Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiß, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr.”

Sir Salman Ahmed Rushdie, geboren am 19. Juni 1947 in Bombay (heute Mumbai, Indien), gehört zu den bedeutendsten Schriftsteller*innen der englischsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, verknüpfen häufig magischen Realismus mit historischer Fiktion. Sie handeln von Verbindungen, Migration und Brüchen zwischen östlichen und westlichen Zivilisationen und sind oft auf dem indischen Subkontinent angesiedelt. Rushdie schreibt neben Romanen auch Kurzgeschichten, Reiseberichte, Essays und journalistische Beiträge.

Darstellungen des Propheten Mohammed in Rushdies viertem Roman „Die Satanischen Verse“ nahm der damalige Oberste Führer des Iran, Ruhollah Chomeini, 1989 zum Anlass, den Schriftsteller mittels einer Fatwa zum Tode zu verurteilen. Rushdie und sein berufliches Umfeld wurden seitdem zum Gegenstand zahlreicher Morddrohungen und Attentate durch Extremisten. Er selbst lebte jahrzehntelang unter Polizeischutz im Untergrund. Wirkungsvoll beteiligt er sich an Debatten über Zensur, Meinungsfreiheit und religiös motivierte Gewalt. Er setzt sich in seinem Schaffen für die friedliche Koexistenz von Kulturen ein.

Von 2004 bis 2006 war Rushdie Präsident des PEN American Center und anschließend für zehn Jahre Vorsitzender des PEN World Voices International Literary Festival. Für sein literarisches Schaffen und sein gesellschaftliches Engagement wurde Salman Rushdie mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht. Im Jahr 2007 erhob Queen Elizabeth II. den Schriftsteller als Knight Bachelor in den Ritterstand.

Kurz nach der Vollendung seines Romans „Victory City“ wurde Salman Rushdie am 12. August 2022 bei einer Veranstaltung im Bundesstaat New York von einem Angreifer auf der Bühne niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Rushdie überlebte, verlor aber ein Auge, und seine Schreibhand blieb nachhaltig beeinträchtigt. Die Veröffentlichung von „Victory City“ Anfang 2023, einer matriarchalischen Utopie, die Themen wie Machtmissbrauch und Liebe behandelt und vom Aufstieg und Fall einer wundersamen Stadt berichtet, erhielt angesichts des Attentats eine zusätzliche, in die heutige Realität weisende bedrückende Dimension.

Anfang Juni 2023 kündigte Salman Rushdie an, ein Buch über das auf ihn verübte Attentat schreiben zu wollen.

Dem Stiftungsrat gehören an: Klaus Brinkbäumer, Prof. Dr. Raphael Gross, Prof. Dr. Moritz Helmstaedter, Dr. Nadja Kneissler, Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza, Prof. Bascha Mika, Dr. Mithu Sanyal, Christiane Schulz-Rother sowie Karin Schmidt-Friderichs.

Die Verleihung des Friedenspreises findet am Sonntag, 22. Oktober 2023, in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 11 Uhr im ZDF übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.