Yoffz, weil da der Trainer spricht. Und wie!

Wir kennen die Trainer. Sie sprechen vor dem Spiel, nach dem Spiel, bei dem Spiel. Trainer sprechen immer, sie sollen auch sprechen, weil die Medien danach hecheln. Dasselbe gilt für Trainerinnen, auch wenn es davon etwas weniger noch gibt.

Fußballer sprechen auch, Funktionäre dazu. Sie finden auch noch Masseure und Schiedsrichter und Ordner und Geschäftsführer und Vorstände. Zudem alles auch noch in weiblicher Version.

Alle (Männer wie Frauen) sprechen über den Fußball, bis einem die Bälle aus den Ohren heraustanzen.

Um so etwas geht es in dem Buch von/über/zu Yoffz, dem Trainer.

TITEL: Yoffz der Trainer spricht zum morgigen K.o.-Spiel
UNTERTITEL: Die feinwitzige Monolog-Satire über den Wahnsinn vom Fußball-Sprech

Anlass war offenbar der Abschied des Trainers Jogi Löw, der ja mit der deutschen Mannschaft 2021 in einem bedeutsamen Turnier dezent und fast schon still ausgeschieden ist, Deutschland unterlag England, und das war dann sein letztes Spiel, bei jener EURO 2020, die aber erst 2021 stattfand. Jogi sagte Adieu, aber das stand schon vor dem Spiel fest: So oder so wird die EURO das Ende seiner Karriere markieren.

Der Autor des Yoffz-Buches, Klaus Jans, hat sich nun eine Pressekonferenz gedacht, wo ein Trainer, der nicht Jogi ist, aber am Ende auch einer wie Jogi sein könnte, sehr ausführlich vor den Journalisten und Journalistinnen spricht. Es ist die Pressekonferenz am Tag vor dem K.o.-Spiel. Nun legt Yoffz erst einmal in einem Einführungsstatement vor. (Zum Anfang der PK also.)

Das ganze ist ein Monolog, der sehr lange dauert. Man mag nicht auf die Uhr schauen, aber könnte es sein, dass dieser Trainer fast 90 Minuten am Stück redet? Über alles und dieses, über Taktik, über Spieler, über Spielzüge. Yoffz hat alles drauf. Moderne Ansätze, Psychologie, Technik, alles. Er redet auch von diesem und allem und jenem, von Holz auf Stock, er scheint nichts auszulassen, und das kleine Büchlein hätte leicht noch auf die 10-fache Menge anwachsen können.

Es fallen so viele Spielernamen, wie die Welt Länder hat. Fast.

Zum Schluss denken wir: Na, man kann doch nicht verlieren! Bei alledem! Wenn der Trainer so viel weiß, so viel kennt, so viel zu berichten hat.

Aber man kann, wie es Jogi Löw mit der deutschen Nationalmannschaft ja bewies.

Da besondere um das Buch und das wahre Trainerleben ist folgendes: Es wird gesprochen, und gesprochen, und gesprochen. Aber am Ende ist das, was eine Mannschaft auf dem Platz zeigt, nur ein Abklatsch vom Abklatsch von allem, was vorher gesagt und verkündet wurde. Egal, ob es um 4-er- oder 11-er-Kette geht.

Zugleich aber stürzen sich die Pressemenschen begierig auf jedes Trainer-Wort … und die Live-Kommentatoren, z. B. die fürs Fernsehen, die erzählen während der Reportagen dauernd, was der Trainer / was die Trainerin vor dem Spiel alles so toll sagte.

Dabei ist das JETZT des Spiels und das VORHER der PK gar nicht vergleichbar, weil das eine mit dem anderen kaum noch was zu tun hat.

Sehr vergnüglich (und weise) wurde das in dem Buch aufgeschrieben, eine „Satire“ und „feinwitzig“ wird es genannt, aber es ist natürlich auch ein „Schlag ins Kontor“ der ganzen Branche … namens Fußball (und der mit dem Fußball verbandelten Medien).

Autor: verlagsdinge

Bücher, die es zu lesen gilt. Lesen gilt immer.

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